Jubiläum „Sonthofer Tag“ - Auftaktveranstaltung und Festakt
Der Name rührt daher, dass die erste Versammlung und auch die erste Konfrontation mit den Grafen von Montfort zwischen Sonthofen und dem Schloss Fluhenstein stattfand. Die Fassadenmalerei an der heutigen StadtBibliothek legt von diesem Ereignis Zeugnis ab: Sie zeigt unter anderem drei Landsknechte und den Schriftzug Sonthofer Tag 14. Februar 1525 – Ausbruch des Bauernkrieges.
Im Folgenden kam anderen Orten eine größere Bedeutung zu: So wurden die Zwölf Artikel in Memmingen formuliert. In diesen brachten die Bauern ihre Forderungen zum Ausdruck, u. a. nach Abschaffung der Leibeigenschaft. Die entscheidende (und für die Bauern vernichtende Schlacht) fand schließlich in Leubas bei Kempten statt. Die an dem Krieg beteiligten Bauern konnten ihre Ziele nicht erreichen und litten noch lange an den Folgen des Krieges: die Rädelsführer hingerichtet, zahlreiche Dörfer niedergebrannt, die Felder aufgrund der Abwesenheit der Bauern nicht bestellt und eine nicht unerhebliche finanzielle Belastung durch eine nachträglich auferlegte „Brandsteuer“. Die Abschaffung der Leibeigenschaft wurde erst knapp 300 Jahre später erreicht.
Die Bedeutung des Großen Bauernkriegs für heute liegt in der Signalwirkung, die von dem Freiheitskampf der Bauern ausging. So gelten die Zwölf Artikel als eine der frühesten Forderungen nach Freiheitsrechten in Europa. Das grenzüberschreitende EU-Projekt „Courage“ mit verschiedenen Partnern wie dem Heimatbund Allgäu e. V. bündelt zahlreiche Veranstaltungen in der Region mit Blick auf die Gegenwart: Bei der Aufarbeitung der Vergangenheit geht es laut den Initiatoren immer auch um die Verletzlichkeit der erkämpften Rechte und die Frage, wie eine demokratische Gesellschaft resilienter werden kann. Auch die Stadt Sonthofen gestaltet das Jubiläumsjahr mit – u. a. mit Vorträgen, Lesungen und einer kleinen Ausstellung im AlpenStadtMuseum. Die genauen Termine werden zeitnah hier veröffentlicht. Ein Überblick über alle Veranstaltungen im Allgäu im Jubiläumsjahr findet sich unter www.allgaeu.de/kultur/veranstaltungen/bauernkrieg.
Auftaktveranstaltung in Sonthofen
Die Auftaktveranstaltung zum Jubiläumsjahr findet am Donnerstag, 13. Februar im AlpenStadtMuseums statt, am Vorabend des „Sonthofer Tags“. Um 18:30 Uhr erwartet die Teilnehmenden ein öffentlicher Festakt mit Grußworten und musikalischer Untermalung durch den oberschwäbischen Barden Bernhard „Barny“ Bitterwolf mit historischen Instrumenten.
Ab 19:30 Uhr referiert dann Dr. Reinhard Baumann zum Thema „Der Allgäuer Haufen 1525 – Vom Sonthofer Tag bis zur Katastrophe von Leubas“. Der Vortragende zeichnet die Entwicklung vom Beginn des Bauernkriegs mit dem Sonthofer Tag bis hin zur großen Entscheidungsschlacht bei Leubas, die zur Katastrophe des Allgäus wurde. Was waren die Ursachen des Sonthofer Tags? Welche Zielsetzungen verfolgten die Bauern? Wie verliefen die Verhandlungen mit der alten Obrigkeit („Schwäbischer Bund“)? Gezeigt wird auch das Scheitern der Bauern: Die großartige erste Erklärung von Menschen- und Freiheitsrechten (Zwölf Artikel) und der Verfassungsentwurf für eine Republik im süddeutschen Raum (Bundesordnung) in Memmingen (März 1525) blieben Wunschdenken. Der Krieg gegen die geistlichen und weltlichen Herren endete in blutigen Schlachten, die die Bauern nicht gewinnen konnten.
Um Anmeldung für beide Veranstaltungen wird gebeten unter Tel. 08321/615-291.